Prof. Dr. Stephan Alexander Böhm

Prof. Dr. Stephan Alexander Böhm

Universität St. Gallen

Abstract: Unter dem Titel «Social Health@Work» führt Stephan Böhm in Kooperation mit der BARMER Krankenversicherung seit 2016 eine der grössten Studien zum digitalen Wandel in Deutschland durch. Alle sechs Monate werden 8.000 repräsentativ ausgewählte Erwerbstätige zu ihren Erfahrungen mit der Digitalisierung und Flexibilisierung von Arbeit befragt. Mittels neuester statistischer Verfahren werden die Erfolgsfaktoren eines gesunden Umgangs mit «New Work» untersucht. In seinem Vortrag wird Prof. Böhm insbesondere auf Gestaltungsmöglichkeiten auf den drei Ebenen der Selbstführung («Navigieren), der Führung von Teams («Inkludieren und Koordinieren») sowie der Führung von ganzen Organisationen («Orchestrieren») eingehen und evidenzbasierte Empfehlungen ableiten.

Vita: Prof. Dr. Stephan Böhm ist Professor für Diversity Management und Leadership und Direktor des Center for Disability and Integration an der Universität St. Gallen (CDI-HSG). Seine Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der Mitarbeiterführung, des Personalmanagements sowie des Diversitäts- und Change-Managements. Insbesondere beschäftigt er sich mit den Themen der beruflichen Inklusion von Menschen mit Behinderung, der gesundheitsfokussierten Führung sowie des Managements des demographischen Wandels. Aktuell widmet er sich insbesondere dem Zusammenhang von Digitalisierung, neuen Arbeitsformen und der Gesundheit von Mitarbeitenden. Stephan Böhm hat mehrere Bücher geschrieben und herausgegeben sowie zahlreiche Artikel in führenden internationalen Fachzeitschriften veröffentlicht. Für seine wissenschaftliche Tätigkeit hat er eine Vielzahl bedeutender Forschungspreise gewonnen. Als Speaker und Consultant ist er für Organisationen aller Branchen tätig, die er u.a. zur Entwicklung agiler, inklusiver und gesunder Führung berät.

Theo Wehner

Prof. em. Dr. phil. Theo Wehner

ETH Zürich

Abstract: Der Sinn des Lebens wurde lange Zeit ausserhalb der Arbeit, in der Religion, der Familie, Freizeit, im Verein oder dem Hobby gesucht. Das hat sich gravierend gewandelt: Immer mehr Arbeitnehmende würden für sinnvolle Arbeitsaufgaben auf einen Karriereschritt, auf Status und sogar auf mehr Einkommen verzichten. Sinnfinsternis am Arbeitsplatz wird nicht länger hingenommen: Eine Herausforderung an die technische, organisatorische und soziale Gestaltbarkeit zukünftiger Arbeitsplätze. Der Vortrag wird auf (eigene) Studien zur Sinnerfüllung eingehen und anhand von quantitativen und qualitativen Daten aufzeigen, dass Arbeitsbedingungen mit guter Sinnpassung zur physischen und psychischen Gesundheit beitragen.

Prof. em. Dr. Theo Wehner (*1949) studierte nach abgeschlossener Berufsausbildung Psychologie und Soziologie, arbeitete an den Universitäten Münster und Bremen, wo er promovierte und 1986 habilitierte. Von 1989 bis 1997 war er Professor an der TU-Hamburg; bis 2014 an der ETH Zürich. Danach war er Gastprofessor an der Universität Bremen. Einer der Schwerpunkte ist die psychologische Fehler- und Sicherheitsforschung und seit gut 20 Jahren Projekte zur frei-gemeinnützigen Tätigkeit oder zum Bedingungslosen Grundeinkommen. Seit mehreren Jahren ist er auch als Kurator von Themenausstellungen tätig; u.a. über das Scheitern und den Schlaf. Gut 400 Publikationen mit Ko-Autoren liegen in Journals und Sammelbänden vor.

Univ.-Prof. Dr. med. Claudia Traidl-Hoffmann

Univ.-Prof. Dr. med. Claudia Traidl-Hoffmann

Lehrstuhl und Institut für Umweltmedizin, Universität Augsburg & HelmholtzZentrum München
Hochschulambulanz für Umweltmedizin, Universitätskliniken Augsburg

Abstract: Unser Klima verändert sich in einem noch nie dagewesenen Tempo. Dies hat nicht nur Auswirkungen auf den Planeten, sondern auch auf die menschliche Gesundheit. Die Auswirkungen des Klimawandels werden weiterhin die Grundvoraussetzungen für die Gesundheit wie sauberes Wasser, saubere Luft und angemessene Nahrung beeinträchtigen und darüber hinaus die zugrunde liegenden sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Faktoren, die zu Krankheit und vorzeitigem Tod führen, verschärfen. Die Folgen des Klimawandels sollten nicht isoliert betrachtet werden, sondern es müssen auch andere Faktoren des Umweltwandels wie Umweltverschmutzung, Verlust der biologischen Vielfalt und veränderte Flächennutzung einbezogen werden. Hitzeerschöpfung, Ambrosia-Asthma, Tigermücken – die Auswirkungen der globalen Klima- und Umweltkrise beeinträchtigen zunehmend unsere Gesundheit. Allergien nehmen zu, neue Krankheitserreger breiten sich aus, immer mehr Menschen entwickeln Ängste angesichts der Veränderungen in ihrer Umwelt. Die Auswirkungen des anthropogenen Klimawandels zu ignorieren, wäre daher nicht nur katastrophal für unseren Planeten, sondern hätte auch weitreichende und komplexe Probleme für die menschliche Gesundheit zur Folge.

Lebenslauf: Frau Prof. Traidl-Hoffmann promovierte im Jahr 1997; 2004 folgte die Habilitation und Lehrbefugnis für die Fachgebiete Dermatologie und Venerologie sowie 2008 die Zusatzqualifikation als Allergologin.

Während eines Gastaufenthaltes in Rom erforschte sie von 1999 bis 2001 die Grundlagen der Ekzemreaktion. Ab 2003 führte sie für zehn Jahre die Arbeitsgruppe „Zelluläre Immunologie“ am Zentrum Allergie und Umwelt (ZAUM) in München. Gleichzeitig leitete sie von 2008 bis 2013 als Oberärztin an der Hautklinik der TU München die Neurodermitis-, Psoriasis- und Infektionsambulanz. 2013 wurde sie in das Direktorium von CK CARE, der Christine Kühne Stiftung für Allergieforschung und Edukation, berufen, dem sie heute als Sprecherin vorsteht.
Prof. Traidl-Hoffmann wurde 2013 auf den Lehrstuhl für Umweltmedizin an der TU München berufen. Seit Oktober 2014 leitet sie als Chefärztin die Hochschulambulanz für Umweltmedizin am Universitätsklinikum Augsburg. Vom Helmholtz Zentrum München wurde sie 2015 zur Direktorin des Institutes für Umweltmedizin berufen.

Ihr wissenschaftlicher Schwerpunkt liegt in der umweltmedizinischen Forschung, bei der molekulare und immunologische Prozesse von Umwelt-Mensch-Interaktionen mit Fokus auf Allergien untersucht werden. Insbesondere wird die Zusammensetzung und Veränderungen des Mikrobioms der Haut erforscht. Besonderes Augenmerk liegt auf den gesundheitlichen Folgen des Klimawandels, der u. a. die Verbreitung allergischer Erkrankungen fördert. Im Jahr 2021 verfasste sie zwei Bücher zum Thema Klimawandel und Gesundheit: Überhitzt, eine Sachbuch im Dudenverlag erschienen und Planetary Health: Klima, Umwelt und Gesundheit im Anthropozän, ein Fachbuch durch MWV Medizinisch Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft herausgegeben.

Neben zahlreichen Auszeichnungen ist sie aktiv für die Allergologie in verschiedenen Gesellschaften tätig: Sprecherin der Sektion Immunologie der DGAKI (2010–2014); Vorstand der Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Forschung (2009–2012); 1. Vorsitzende der AG Allergologie der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft; Mitglied des Boards der European Academy of Allergology and Immunology (2009-2013); Mitglied erweiterter Vorstand Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst (seit 2012), stellvertretende Direktorin des Zentralinstituts ZIEL – Institute for Food and Health (seit 2017), Vorstand im Cluster Allergie und Immunität (CAI) (seit 2015), EAACI-Fellow (seit 2020) und seit 2021 stellvertretenden Direktorin des Zentrums für Klimaresilienz, Universität Augsburg.

 

Prof. Dr. med. DrPh Georg Bauer

Prof. Dr. med. DrPh Georg Bauer

Leiter des Zentrums für Salutogenese & der Abteilung Public & Organizational Health, EBPI, Universität Zürich

Was ist neu an «New Work»? Nach dem Hype um Arbeit 4.0 ist plötzlich «New Work» in aller Munde. Die Corona Pandemie hat die privilegierte Hälfte von uns ins Home oder Hybrid-Office als eine mögliche Form von New Work katapultiert. Künftig wird sich Arbeit aber u. a. mit Einzug von künstlicher Intelligenz und neuen Organisationsformen noch viel radikaler wandeln.

Was sind die Herausforderungen?Diese konnten wir schon im Home-Office im Zeitraffertempo erleben: Dank Zoom, Slack, Miro, Teams etc. waren wir im engen digitalen Austausch mit Kolleg:innen und Kund:innen. Mit allen Vor- und Nachteilen wie etwa Vereinsamung, Verdichtung und Ausdehnung der Arbeit, Verschwimmen von Beruf- und Privatleben, nicht mehr abschalten können. Der mit der digitalen Transformation einhergehende Veränderungs- und Anpassungsdruck wird künftig Normalität sein.

Und die Chancen? – Gestalten wir New Work! Die Vision ist, dass Menschen und Organisationen die digitale Transformation gemeinsam, aktiv gestalten. Individuell verspricht «New Work» mehr Gesundheit und persönliche Entwicklungsmöglichkeiten durch höhere Autonomie, Entlastung von Routinen, Flexibilität und bessere Vereinbarkeit. Der «Crafting» Ansatz erlaubt, die eigene Arbeit, Erholung und Grenzziehungen entsprechend selbst aktiv zu gestalten. Im Team lassen sich auch über Distanz Zugehörigkeit und Kooperation fördern. Unternehmen können in Lern- und Experimentierräumen New Work und neue Organisationsformen gemeinsam mit den Mitarbeitenden gestalten.

Prof. Dr. med. DrPh Georg Bauer ist Gesundheits- und Arbeitswissenschaftler an der Universität Zürich. Er leitet dort die Forschungsabteilung „Public & Organisational Health“ sowie das Zentrum für Salutogenese. Seine Forschungsschwerpunkte sind positive Gesundheitsentwicklung bei der Arbeit und in Organisationen, Flexibilisierung der Arbeitswelt sowie entsprechende Interventionen. Er berät seit vielen Jahren Unternehmen zu den Themen Arbeit, Gesundheit und Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM). Er hat ein Beratungszentrum für BGM geleitet und ist ist Mitgründer von Corporate Health Solutions – einem Spin-Off der Universität Zürich für digitale BGM Lösungen.

Prof. Dr. Jutta Rump

Prof. Dr. Jutta Rump

Institut für Beschäftigung und Employability IBE

Abstract: Die Corona-Krise kombiniert mit den zentralen Megatrends haben eine neue Normalität in der Arbeitswelt entstehen lassen. Die „Neue Normalität“ beinhaltet sieben Dimensionen mit jeweils drei Aspekten: Zum einen die Transformations-Trilogie: Digitale Transformation – ökonomische Transformation – ökologische Transformation. Dies wird begleitet durch drei limitierte Faktoren: Eingeschränkte finanzielle Mittel – Zeit als knappes Gut – Nachwuchs- und Fachkräftemangel. Darüber hinaus werden drei „Währungen“ (Geld – Zeit – Purpose) zu den zentralen Faktoren der Attraktivität als Arbeitgeber. Drei Aspekte der Organisation, die mit agilem Arbeiten, mobilem Arbeiten sowie flexiblen Arbeitsformen umschrieben wird, geht einher mit drei Formen der Zusammenarbeit (stationär -hybrid – virtuell). Drei Merkmale der Führung gehören ebenfalls zur Neuen Normalität: Transparenz – Partizipation – Krisenstab. Nicht zuletzt braucht es Beschäftigungsfähigkeit aller Mitarbeitenden.

Vita: Prof. Dr. Jutta Rump ist Professorin für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Internationales Personalmanagement und Organisationsentwicklung an der Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigshafen. Darüber hinaus ist sie Direktorin des Instituts für Beschäftigung und Employability in Ludwigshafen (IBE) eine wissenschaftliche Einrichtung der Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigshafen und Forschungsschwerpunkt des Landes RheinlandPfalz. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Trends in der Arbeitswelt (Digitalisierung, Demografie, Diversität, gesellschaftlicher Wertewandel, technologische Trends, ökonomische Entwicklungen, …) und die Konsequenzen für Personalmanagement und Organisationsentwicklung sowie Führung.

In zahlreichen Unternehmen und Institutionen in Deutschland, Österreich und der Schweiz ist  Jutta Rump als Prozessbegleiterin tätig. Seit 207 gehört sie kontinuierlich laut Personalmagazin zu den 40 führenden HRKöpfen.